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Besondere Wanderrouten – Teil 11: Der Schmugglerpfad in Straelen

27.01.2023

Auch 2023 setze ich meine beliebte Reihe „Besondere Wanderrouten“ fort und beginne dieses Jahr mit einem knapp drei Kilometer langen, spannenden Abenteuer-Rundweg für die ganze Familie – dem Schmugglerpfad in Straelen. So viel kann ich euch schon mal verraten: Ihr habt jede Menge Spaß beim Klettern und Balancieren auf Baumstämmen & Co., lernt u.a. etwas über die Geschichte des Grenzschmuggels zwischen Deutschland und den Niederlanden und auch etwas über die Tier- und Pflanzenwelt. Bereit für die ultimative besondere Wanderroute?

 

Mein Fotograf und ich starten am Grenzweg 35 in Straelen. Hier befindet sich auf deutscher Seite nicht nur das Bauerncafé Jacobs sowie ausreichend Parkplätze für Schmugglerpfad-Entdecker, sondern auf niederländischer Seite auch das Pfannkuchenhaus Jagersrust. Also freie Wahl, um sich vor oder nach der Wanderung ausgiebig zu stärken. In beiden Gastronomien gibt es auch für einen Euro einen Quizbogen mit Fragen rund um die Natur und ums Schmuggeln. Die Antworten findet ihr entlang des Weges auf zahlreichen Hinweistafeln. Auch einen kleinen Übersichtsplan gibt es an einem Pfahl direkt am Jagersrust und den nehme ich mir direkt mit.

 

 

Erste Informationen

Wir folgen den „Start“-Schildern, machen aber gegenüber vom Jagersrust erstmal kurz Halt. In unmittelbarer Nähe gibt es hier eine Übersichtsplan über den Verlauf des Schmugglerpfades, aber auch ein paar Fernrohre und historische „Elemente“ sowie eine erste Information zum Thema Grenzbewachung. 1897 gab es 83 Grenzaufseher, davon allein 27 in Straelen, die damals regemäßig auf Patrouille gingen.

Aber es gibt noch ein weiteres wichtiges Schild, was hier angebracht ist, mit den Spielregeln: Jeder ist herzlich willkommen zwischen Sonnenauf- und Sonnenuntergang auf Erlebnistour zu gehen, man solle aber u.a. auf dem Weg blieben, die Natur nicht zerstören, keinen Müll hinterlassen und picknicken ist nicht erlaubt.

Außerdem erfahrt ihr, dass der Schmuggelpfad eine Initiative der Stichting Veldense Volscultuur und IVN Maasduinen in Kooperation mit Jagersrust und dem Bauerncafé Jacobs ist und ehrenamtlich gepflegt und ausgebaut wird.

 

 

Der Start

Jetzt geht es aber wirklich los und den tatsächlichen Start des Schmuggelpfades könnt ihr bei der Vielzahl an Start-Schildern nicht verpassen. Es geht also rechts hinein in den Wald und zwar genau vor dem Schild „Willkommen Arcen en Velden“. Eine hübsche, farbig glasierte Keramikeule weist euch ab hier den Weg. Wenige Schritte später sehen wir auch schon, was den Pfad ausmacht – Baumstämme zum Klettern und zum Balancieren und die erste Tafel auf der die verschiedenen Gräser, Farne und Moose des Waldes aufgeführt sind. Ihr lernt also nicht nur was, sondern jede Menge Kletterspaß gibt es ebenso.

 

 

Von Hängebrücken und Wigwams

Gleich um die Ecke entdecken wir schon die nächsten Highlights – eine liebevoll arrangierte Hängebrücke, über die man ebenfalls klettern kann, ein riesiger Baumstamm, der zum Balancieren schon fast auffordert, die nächste Hinweistafel rund um die Vögel des Waldes und ein mächtiger Wigwam, der zum Weiterbauen einlädt. Als Wigwam wird eigentlich ein kuppelförmiges Zelt oder Hütte der nordamerikanischen Indianer bezeichnet, passt aber ganz gut und wird auch von der Initiative genauso in dem kleinen Übersichtsplan betitelt.

Dann müssen wir uns rechts halten und laufen ein Stück weit auf einem breiten Weg entlang, vorbei an der Rückseite des Jagersrust. Es lohnt sich nicht nur ab hier öfters einen Blick nach oben zu werfen, denn da hängen neben einer „Weerstation“ (= Wetterstation) aus Tannenzapfen auch Vogelhäuschen und ein seltsamer Kranz mit Figuren drin.

 

 

Projekt Biodiversität

Wir passieren weitere Klettermöglichkeiten und Hinweistafeln zu den unterschiedlichen Baumblättern und Tierspuren und erreichen dann einen eigenen, abgeteilten Bereich zum Thema Biodiversität mit dem Schwerpunkt Insekten. Einen kleinen Abstecher in diese Insektenoase zu machen, lohnt sich auf jeden Fall und ist sehr informativ.

Der Hintergrund dieses Projektes ist schnell erklärt: Um die Biodiversität, also um die Zahl der Tierarten, steht es sehr schlecht und um etwas zu bewirken und um diese zu verbessern, wurden üppige Blumenstreifen, Tümpel, Käferbänke, Hecken & Co. angelegt, um u.a. auch Bodenbrüter wie Rebhühner, die Feldlerche oder die Wildwachtel geschützten Raum zu geben. Zu den gefährdeten Tierarten gehört auch der Laubfrosch und die Sandeidechse, die sich in diesem Bereich ebenfalls neu ansiedeln können. Bis 2024 will man hier die Biodiversität mit 30 % vergrößern.

Ein lehrreicher und wichtiger Bereich, der wieder einmal klarmacht, dass es viele gefährdete Tierarten gibt und dass man diese durch solch beeindruckende und liebevoll gestaltete Projekte aktiv schützen kann. Einer meiner Lieblingsschilder hier war übrigens das mit der Übersicht der verschiedenen Schmetterlinge. An dieser Stelle verrate ich euch ein kleines Geheimnis: Ich liebe Schmetterlinge und zwei zieren sogar meine Haut.

 

 

Mehr übers Schmuggeln

Um dem Schmuggelpfad weiter zu folgen, verlassen wir den Bereich wieder, kommen an einer kleinen Jägerhütte vorbei, bleiben nur kurz auf dem breiten, bekannten Weg und biegen rechts wieder in ein Waldgebiet ab. Von weitem sehe ich wieder einen Wigwam und, wenn man rechts dem Weg weiter folgt, weitere Schilder zum Thema Schmuggeln. Oft haben Schmuggler gemeinsame Sache in Gruppen gemacht und es gab einen Vormann, der das Gelände sondierte. Der Rest folgte einfach seiner Spur. Ein weiteres Schild verrät, dass 1933 der Schmuggel wegen der strengen Bewachung der Grenze zurückging, aber nach dem zweiten Weltkrieg wieder zunahm. Viele Produkte wie Tabak, Zigaretten und Kaffee waren in Deutschland damals nicht zu bekommen. Mit dem Wirtschaftswunder ebbte das Schmuggeln dann wieder ab.

 

 

Abenteuer pur

Mit einer weiteren Hängebrücke, einer Trittstein-Strecke und einem Baumpfad gibt es auf dem weiteren Weg wieder viel für die Kleinen zu erklimmen und zu entdecken. Ein paar der Elemente muss ich auch als großes Kind natürlich testen und gerate das ein oder andere Mal in leichter Schieflage, aber Spaß hat es trotzdem gemacht.

Meine besondere Aufmerksamkeit ist in diesem Stück des Weges aber auf ein riesiges Insektenhotel gerichtet, dass aus vielerlei Dingen wie Dosen, Baumstämmchen und Steinen von der Initiative zusammengebaut wurde. Eventuell entdeckt ihr auch ganz in der Nähe den Froschkönig, den müsst ihr aber selbst suchen.

 

 

Über Wasser gehen

Abenteuerlich bleibt auch der weitere Weg nicht durch weitere Kletter- und Balanciermöglichkeiten wie den Affenparcours, denn ihr müsst euch das ein oder andere mal ducken und einen kleinen Bach durch eine schmale Holzbrücke überqueren. Dabei gibt es eine Möglichkeit für die Kleinen und eine für die Erwachsenen.

Habt ihr dieses Hindernis überwunden, folgt ihr einfach einem schmalen Weg wieder in ein Waldstück. Die schon bekannte Eule weist uns hier wieder den Weg und dieser Bereich ist auch schon das Ende des Schmugglerpfades. Aber keine Sorge, hier gibt es auch noch jede Menge zu entdecken und weitere Informationen. Über eine Wiese geht es vorbei am Bauerncafé Jacobs zurück zum Auto und vielleicht machen wir noch einen kurzen Stopp in einer der beiden Gastronomien.

Gut zu wissen

Der große Abenteuer-Rundweg mit gelebter Geschichte eignet sich zu jeder Jahreszeit, ist ideal für Kinder ab drei Jahren und kostet nichts. Mit vier oder fünf Jahren sind einige Hindernisse noch besser machbar und mit dem Kinderwagen ist der Weg teilweise nur schwer zugänglich, aber möglich. Jedes Hindernis kann aber mit einem geländegängigen Kinderwagen umfahren werden. Festes Schuhwerk ist ebenfalls ratsam.

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Über mich

Ich bin Nicole, freie Journalistin, waschechte Niederrheinerin und ganz verliebt in meine Heimat!

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