A A A

Wanderglück im Naturpark Hohe Mark  

13.03.2020

Wandern wird immer beliebter! Laut Forschungsbericht des deutschen Ministeriums für Umwelt und Technologie wandern 30 % der Deutschen mindestens einmal pro Monat, die Hälfte davon sogar mehrmals pro Monat. Der Niederrhein ist der perfekte Ort, um wandern zu gehen! Wie wäre es im Naturpark Hohe Mark? Er hat eine Gesamtfläche von 1.978 Quadratkilometer, 1.530 Kilometer Radwege, 3.890 Kilometer Wanderwege, 350 Kilometer Wasserwanderwege und 720 Kilometer Reitwege. Kurz: Kilometerweite Möglichkeiten die Natur zu genießen…

 

Zugegeben, das Wandern gehörte früher nicht gerade zu meiner Lieblingsbeschäftigung. Erst mit der Zeit habe ich das Wandern für mich entdeckt, würde mich aber trotzdem noch als Wanderanfänger bezeichnen. Einfach mal den Alltag hinter sich lassen, die Ruhe und die Natur genießen und wie sagt man so schön… entschleunigen. Ihr seid auch Wanderneulinge, wie ich? Da hab ich später noch fünf Tipps für euch!

Der Naturpark Hohe Mark…

… liegt mit seinen unterschiedlichen Landschaftsformen direkt an der Schnittstelle zwischen Münsterland, Niederrhein und Ruhrgebiet und ist bereits seit 2010 als Qualitätsnaturpark ausgezeichnet. Und da der Naturpark Hohe Mark sooo viele tolle Möglichkeiten bietet und mir die Wahl echt schwer viel, für welche Route ich mich entscheide, war das Naturpark-Team so nett und hat mir meine Entscheidung abgenommen. Die Empfehlung: Die Hirschkäferroute und der Moorerlebnisweg im Diersfordter Wald in Wesel.

Als ich mit meinem Fotografen Malte am Wanderparkplatz Diersfordt an der Kreuzung Emmericher Straße und Diersfordter Straße ankomme, begrüßt uns direkt eine große Informationstafel. Hier erfährt man mehr über den Diersfordter Wald, was ihn ausmacht, welche Rundwege hier möglich sind, wie viele Kilometer man zurücklegt usw. Der Plan: Wir nehmen die Hirschkäferroute mit einer Länge von 4,3 Kilometer und den Moorerlebnisweg spare ich mir für eine kleine private Tour auf, ich will ja auch noch nicht alles verraten, ihr müsst ja auch noch was entdecken. 😉 By the way… die beiden Routen können prima miteinander kombiniert werden und sind zusammen 6,5 Kilometer lang.

Die Hirschkäferroute

Bevor wir die Hirschkäferroute erreichen, führt der erste Weg in Richtung Wildgatter, wo wir eine, ich nenne sie mal, „Schleuse“ durchqueren. So viel steht fest, allein werden wir hier im Diersfordter Wald nicht sein. Wildschwein, Rothirsch, Damhirsch und Mufflon sind hier zu Hause und natürlich fühlt sich auch der Lucanus cervus hier sehr wohl – der Hirschkäfer, der sogar 2012 Insekt des Jahres war. Er ist übrigens nicht nur der größte Käfer Deutschlands, sondern hat im Diersfordter Wald das größte Vorkommen innerhalb NRWs und die Niederländer nennen ihn den „fliegenden Hirsch“.

An der ersten Gabelung befindet sich eines der noch zahlreich folgenden Schilder mit einem Hirschkäfer als Zeichnung und dem Hinweis, wie weit es zur nächsten Beobachtungskanzel oder wieder zurück zum Parkplatz ist. Für Orientierungslose, wie mich, sehr angenehm. Da man sich quasi nicht verlaufen kann, kann ich mich ganz auf die Natur konzentrieren. Der geschotterte Weg, der auch für Kinderwagen und Rollstuhl befahrbar ist, führt durch den Eichen- und Kiefernmischwald vorbei an vielen alten, morschen Bäumen, die einen wichtigen Lebensraum für Pflanzen und Tiere bieten. Nur ab und zu kommen uns ein paar, vor allen Dingen jüngere, Wanderer entgegen. Als wir die erste Beobachtungskanzel erreichen, erwarten uns vor und in der Kanzel weitere Informationstafeln. Unter anderem auch näheres über die Bewohner des Waldes, die man, wenn man sie entdeckt, prima von der Kanzel aus beobachten kann.

Tierischer Kontakt

Wie ja schon kurz gespoilert, wohnen vier Hochwildarten im Diersfordter Wald. Der Begriff „Hochwild“ ist übrigens historisch überliefert und durften damals nur von den „hohen Herren“ wie Landesfürsten geschossen werden. Das Wildschwein und der Rothirsch sind mit 200 bis max. 250 Kilo die wohl schwersten Bewohner. Ist das Wildschwein auf der Flucht, kann es bis zu 50 km/h schnell laufen und ist als Allesfresser bekannt. Auch wenn mein Fotograf sehr gerne ein Wildschwein gesehen hätte, bin ich ein bisschen froh, dass wir es nicht getan haben. Der Rothirsch lebt in nach Geschlechtern getrennten Rudeln wie auch der Damhirsch und das Mufflon. Alle drei Hochwildarten sind Vegetarier und essen gerne Gräser, Blätter, Baumrinde & Co. Die Mufflons sind übrigens in Gebirgslandschaften zu Hause und bewohnen in Europa allerdings Laub- und Mischwälder.

Auf einer Lichtung auf dem Weg zur nächsten Beobachtungskanzel ist es dann doch auch soweit. Hier begegnen wir gleich einer ganzen Horde von Mufflons, die mit ordentlichem Tempo unseren Weg kreuzten. Wir standen wie angewurzelt ein paar Meter weiter entfernt und hatten direkten Augenkontakt mit einem Mufflon. Bevor Malte die Kamera zücken konnte, waren sie auch schon weg. Ganz schön aufregend und gleichzeitig mega beeindruckend solche Tiere in ihrer natürlichen Umgebung zu sehen!

Nach der nächsten Beobachtungskanzel, an der wir einen Fotografen treffen, der gerade auf dem Weg zum Moorerlebnisweg ist, geht es für uns schon wieder langsam Richtung Parkplatz. Bis dahin genieße ich noch die Natur und vor allen Dingen die Ruhe.

Kleiner Appetizer zum Moorerlebnisweg

Wenn ihr euch auch für den Moorerlebnisweg entscheidet, könnt ihr über einen Holzbohlenweg die Landschaft am Großen Venn erleben. In dem moorigen bis sumpfigen Lebensraum könnt ihr sogar fleischfressende Pflanzen wie den Sonnentau und den ein oder anderen Moorfrosch oder die Flugkünste der seltenen Libellenart „Große Moosjungfer“ entdecken.

Und noch ein Tipp:

Künftig könnt ihr im Naturpark Hohe Mark auch auf dem 158 Kilometer langen Hohe Mark Steig wandern und auf dem Fernwanderweg z.B. die verträumte Moorlandschaft im Diersfordter Wald erleben.

Last but noch least… wie am Anfang versprochen, hab ich euch noch ein paar Tipps zusammengestellt:

 

5 Tipps für Wanderneulinge

 

1. Die ideale Route

Der Niederrhein ist der perfekte Ort für Wanderanfänger, dies gilt übrigens für den gesamten Naturpark Hohe Mark. Anfänger legen pro Stunde maximal 4 Kilometer auf relativ ebenem Untergrund zurück. Die meisten Wanderrouten am Niederrhein sind auch eben und das ideale Trainingsareal für ambitioniertere Wander-Fans. Beachtet bei der Planung euer persönliches Fitnesslevel, die Wetterlage und wie lange es hell draußen bleibt.

2. Verpflegung mitnehmen

Wasser und einen kleinen Snack solltet ihr auf jeden Fall einpacken! Gerade an heißen Tagen ist es wichtig ausreichend Wasser zu trinken, aber das ist ja kein Geheimnis mehr. 😉

3. Das richtige Schuhwerk

Bei meiner Wandertour hatte ich ganz vorbildlich bequeme Turnschuhe an. Gerade Schuhe sind besonders wichtig, damit ihr vermeidet, euch unnötige Blasen zu laufen. Für die Wander-Pros gibt es natürlich entsprechende Wanderstiefel, Wandersocken & Co..

4. Lange lebe das Zwiebelmuster

Das Zwiebelmuster ist gerade, wenn ich auf Tour für das Niederrhein Fräulein bin, meine absolute Geheimwaffe. Auch beim Wandern sind mehrere Schichten sinnvoll, so ist man auf alle Wetterereignisse perfekt vorbereitet. Kleiner Tipp: Die unterste Schicht sollte nicht aus Baumwolle sein, das kühlt den Körper zu schnell aus, besser ist Wolle oder ein Sportmaterial.

5. Respektiert die Natur

Wir sind zu Gast in der Natur und sollten uns auch entsprechend verhalten. Im Naturpark Hohe Mark gibt es zum Beispiel Hinweisschilder, dass man gewisse Bereiche nicht betreten soll, weil da Tiere gerne ihre Ruhe haben möchten. Es gilt das „leave no trace“-Prinzip! Bedeutet: Hinterlasse keine Spuren – also Müll mitnehmen, Lärm vermeiden, Hunde anleinen und keine Pflanzen und Tiere berühren.

 

Mehr zum Naturpark Hohe Mark erfahrt ihr übrigens hier:

https://dev8.niederrhein-tourismus.de/freizeit/naturpark-hohe-mark-westmuensterland-2

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Über mich

Ich bin Nicole, freie Journalistin, waschechte Niederrheinerin und ganz verliebt in meine Heimat!

Ich möchte euch mit zu meinen Lieblingsplätzen nehmen, Menschen und Unternehmen vorstellen, die den Niederrhein ausmachen, von tollen Events berichten, euch interessante Insider-Tipps in Sachen Shopping, Restaurants & Co. geben und noch vieles mehr – ihr dürft gespannt sein!

Ich freue mich, wenn ihr mich auf meiner Reise durch den Niederrhein begleitet!

 

Hier findet ihr mich auch